2011-07-04

Finanzwissenschaftler für den Austritt aus dem Euro

Finanzwissenschaftler für Euro-Austritt Österreichs

 Bild: faz.net

04.07.2011 | 10:38 |   (DiePresse.com)
Der deutsche Ökonom Markus Kerber, der auch gegen den EU-Rettungsschirm geklagt hat, spricht sich dafür aus, dass die Länder mit Handelsbilanzüberschuss aus der Euro-Zone austreten.

Der Berliner Finanzwissenschaftler Markus Kerber hat sich angesichts der Schuldenkrise in Europa und der Griechenland-Probleme für einen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Währungsunion (EWU) ausgesprochen. "Was 2010 im Lichte des betrügerischen Staatsbankrotts Griechenlands jedenfalls politisch anzupacken gewesen wäre - nämlich Austritt und Ausschluss mit den zu Gebote stehenden Machtmitteln zu regeln, um ein Zeichen zu setzen und weitere Fälle der Griechenland-Pathologie zu verhindern, käme heute zu spät, weil die Schieflage der EWU sich nicht mehr durch den Austritt einzelner Länder - unabhängig vom Problem der gerechneten Altschulden - lösen lässt", schreibt der Professor an der TU Berlin in einem Gastbeitrag für "Handelsblatt Online".

Dies würden nicht nur die Euro-Retter zu verhindern wissen, sondern würde den verbleibenden Euro-Zonen-Ländern so hohe fiskalische Austrittslasten aufgrund der zwischenzeitlich eingetretenen Bail-outs von Irland und Portugal auferlegen, dass sie daran wahrscheinlich kein Interesse hätten. "Daher bleibt als Antwort auf die Erpressungspolitik Griechenlands lediglich der Austritt der Länder mit strukturellem Handelsbilanzüberschuss, also neben Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Finnland auch Luxemburg."
Kerber ist Professor für öffentliche Finanzwirtschaft und Wirtschaftspolitik an der TU Berlin. Er klagt mit über 50 Mitstreitern, darunter zahlreiche Mittelständler, vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den EU-Rettungsschirm. Das deutsche Höchstgericht wird ab Dienstag (5. Juli) über die umstrittenen Milliardenhilfen für hoch verschuldete Euro-Staaten verhandeln.

Sinn: "Rentner erste Opfer der Euro-Rettung"

Auch der Chef des deutschen Ifo-Instituts, Hans Werner Sinn, findet kritische Worte zum Rettungsschirm: "Die Euro-Rettungsschirme gefährden die finanzielle Stabilität der Bundesrepublik Deutschland. Sie stehen am Beginn einer lange Kette von Rettungsschirmen und Hilfen, die Deutschland den Krisenländern wird geben müssen. Der Staat kann sein Geld nur einmal ausgeben," sagte Sinn der "Bild-Zeitung". "Was nach Griechenland und Portugal fließt, um dort den Lebensstandard aufrechtzuerhalten, geht zulasten des Lebensstandards der Deutschen. Die deutschen Rentner werden zu den ersten Opfern der Rettungspakete gehören."
(APA) (Quelle: Presse)

1 Kommentar:

Freiwirtschaftler hat gesagt…

Der Mangel an Mut (1. Risiko der Prophezeiung)

"Mangelnder Mut scheint der verbreitetere Fall zu sein. Er tritt ein, wenn der angebliche Prophet, sogar wenn ihm alle relevanten Fakten vorliegen, nicht sehen will, dass sie unweigerlich nur eine einzige Schlussfolgerung zulassen."

Sir Arthur Charles Clarke (Profile der Zukunft)

Seit Herbst 2008 läuft die Weltwirtschaft in ein Phänomen, das der "Jahrhundertökonom" Sir John Maynard Keynes als "Liquiditätsfalle" bezeichnete. Davon hat es in der Geschichte der halbwegs zivilisierten Menschheit viele gegeben (schon solange der Mensch Zinsgeld, anfangs Edelmetallgeld, benutzt) und alle Hochkulturen und Weltreiche sind an der Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz (Kapitalismus) zugrunde gegangen. Heute stehen wir vor der absoluten Steigerung dieses Phänomens: die globale Liquiditätsfalle! Die Heilige Schrift bezeichnet dieses Ereignis als "Armageddon".

Um die größte anzunehmende Katastrophe der Weltkulturgeschichte abzuwenden und den anschließenden, eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation (Marktwirtschaft ohne Kapitalismus) einzuleiten, bedarf es der "Auferstehung der Toten". Als geistig Tote sind alle Existenzen zu bezeichnen, die vor lauter Vorurteilen und vorgefassten Meinungen ihren Verstand verloren haben. Die Basis aller Vorurteile war (und ist noch) die Religion.

Der elementare Erkenntnisprozess der Auferstehung erfordert vom Patienten umso mehr Anstrengung und Mut, je höher die "gesellschaftliche Position":

http://www.deweles.de/willkommen.html